Jugendweihe Rede?

Question

ich habe ja morgen jugendweihe und muss dann auch eine rede halten.. was soll ich da sagen? mehr als „Als erstes möchte ich euch allen danken das ihr erschienen seid. Aber den größten Dank bekommen meine Eltern, dafür dass sie immer für mich da sind und diese Jugendfeier hier organisiert haben.. Danke für die schönen Geschenke die ihr mir mitgebracht habt.. und ja 😀 Ich hoffe wir werden noch einen schönen Abend zusammen haben :]“ aber das klingt soooo spießig 🙁 fällt euch was eiN?!

Beste Antwort:

Liebe Mädchen, liebe Jungen, liebe Eltern, liebe Angehörige, liebe Lehrerinnen und
Lehrer,
„Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn
einmal unsere heutige Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist
unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen“.
Bevor ihr jetzt über mich herfallt: Dieser Spruch, liebe Mädchen und Jungen, ist
2.700 Jahre alt. Er stammt von dem berühmten Philosophen Aristoteles.
Es liegt ein wenig in der Natur der Sache, dass jung und alt miteinander
Schwierigkeiten haben. Das war im alten Griechenland nicht anders als es heute bei
uns ist.
Und ich glaube, dass wird auch in 2700 Jahren so sein.
Allerdings meine ich, dass das Wort „Schwierigkeiten“ in diesem Zusammenhang
falsch ist.
In den Konflikten zwischen den Generationen lauert ein enormes Potential, sofern sie
mit Liebe und Respekt, Verständnis und Neugierde, Toleranz und Güte ausgetragen
werden.
Die Ungeduld ist das Vorrecht der Jugend – die Weisheit ist die Tugend des Alters.
Dies impliziert, dass die Jugend mit der Macht der Gewohnheit bricht, dass sie
Traditionen nicht ungefragt übernimmt.
Um mit dem Dichter Georges Bernanos zu sprechen: „Das Fieber der Jugend hält
den Rest der Welt auf Normaltemperatur“
Jede Generation muss einen Schritt vorankommen, weiter gehen als die
vorhergehende. Das kann sie nur, wenn sie aus den Fehlern der vorhergehenden
wenigstens ein bisschen lernt und die eigenen Fehler sozusagen auf einer höheren
Qualitätsstufe begeht.
Dazu braucht es den Eigensinn der Jugend. Haltet ruhig ein Stück gegen, an euch
erkennen wir uns selbst – unsere eigene Jugend – gern wieder.
Und glaubt mir: Wir wollen eure Ehrlichkeit – auch wenn sie uns manchmal weh tut.
Bitte bedenkt dabei stets, dass Mehrheiten nicht zwangsläufig Wahrheiten sind.
Was Wahrheit ist, läßt sich weder in Abstimmungen noch in Meinungsäußerungen
und schon gar nicht durch das Faustrecht feststellen.

Die schwierige Suche nach der Wahrheit hat nur Aussicht auf Erfolg, sofern man
immer bereit ist, die eigene Meinung zu hinterfragen und neue Argumente ernsthaft
zu prüfen.
Gerade weil die Jugend allem Neuen gegenüber von jeher bemerkenswert
aufgeschlossen ist, hat es zur Folge, dass die Halbwertzeit von Trends mitunter
äußerst dürftig ausfällt.
Zumindest nach dem Geschmack schon etwas angejahrter Zeitgenossen muss das
allerdings keineswegs immer ein Nachteil sein, wenn ich z.B. an das Zungenpiercing
denke.
Statt sich zu entrüsten, sollten es die Älteren mit feinem Spott ertragen, wie der
Schriftsteller George Bernard Shaw, von dem der Spruch stammt, „Jugend ist eine
wunderbare Sache. Wie schade, dass sie an Kinder verschwendet wird.“
Es ist noch gar nicht lange her, als einer Jugendgeneration nachgesagt wurde, „null
Bock“ und „no future“ zu haben.
Eine solche Einstellung zur Zukunft ist heute – so glaube ich – eher die Ausnahme.
Die eindrucksvollen Demonstrationen gegen den Irak – Krieg legen beredtes Zeugnis
für meine Ansicht ab.
Die Jugend von heute denkt vornehmlich positiv, geht mit Optimismus an neue
Aufgaben und Herausforderungen heran, und ist geprägt von Flexibilität und
Einsatzfreude.
Allerdings liegt es mir nicht, euch ausschließlich als homogene Gruppe zu
betrachten. Jeder Mensch hat eine eigene Persönlichkeit, hat eigene Talente,
Neigungen und Vorlieben, strebt seine Ziele an, sucht seinen Weg und ist darauf
aus, seinen Platz in unserer Gesellschaft zu finden.
Liebe Mädchen und Jungen,
dies ist euer Tag! Ich weiß nicht genau warum, aber es hat sich eingebürgert, dass
die Erwachsenen meinen, euch an diesem Tag besondere Ratschläge geben zu
müssen.
Nicht, dass ich etwas gegen Ratschläge hätte. Ein wichtiger Teil meiner Arbeit
besteht darin, Ratschläge auf ihre Plausibilität zu prüfen.
Ich fürchte aber, einige Ratschläge, die man euch in diesen Tagen zu teil werden
lässt, besitzen eher den Unterton einer Vorschrift.
Ich finde es besser, Euch von Erfahrungen zu erzählen, die ich beim Älterwerden
gemacht habe.
Versteht es bitte als ein Angebot. Und wählt unter den Erfahrungen aus, die euch
von mir und vielen anderen Erwachsenen erzählt werden.
Mein Eintritt ins Erwachsenenzeitalter verlief – wie man so schön sagt – in
geordneten Bahnen.

Es gibt aus dieser Zeit auf den ersten Blick wenig spektakuläres, was ich euch
berichten kann.
Einem wohlbehüteten Elternhaus folgte meine Eheschließung und die Geburt meines
Sohnes.
Nach der Schule legte ich das Abitur ab und übte verschiedene Tätigkeiten aus, um
meinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Wahrlich nichts spektakuläres – wie gesagt.
Wenn man mich damals gefragt hätte, hätte ich ganz sicher beteuert, dass ich ein
glückliches Leben führe.
Aber ganz tief im Inneren, in Momenten, in denen ich zu mir selbst aufrichtig war,
spürte ich eine Unzufriedenheit.
Es dauerte einige Jahre bis mir klar wurde, dass sich viele meiner Entscheidungen
auf den Wunsch zurückführen ließen, es anderen Leuten recht zu machen.
Ich tat oftmals nicht, was meinen Wünschen entsprach, womit ich mich wirklich
glücklich gefühlt hätte.
Diese Unzufriedenheit lähmt, sie läßt nicht zu, dass das eigene Potential vollständig
ausgeschöpft wird.
Als mir dieser Zusammenhang klar wurde, änderte ich mein Leben.
Genauer: Ich änderte meine Entscheidungen, ich hörte auf mein Innerstes.
Ich habe natürlich weiter Achtung und Respekt gegenüber meinen Mitmenschen. Ich
freue mich, wenn Freunde ehrlichen Herzens Anteil an meinem Leben nehmen.
Aber Entscheidungen treffen, nur um es anderen recht zu machen – das ist vorbei!
Heute kann ich Euch wirklich ehrlichen Herzens sagen, dass ich ein glückliches
Leben führe.
Nur durch diesen Lernprozeß, den ich hinter mir habe, konnte ich mein Potential
auch vollständig ausschöpfen.
Ich will euch damit sagen:
Diese Suche nach dem eigenen Weg kann euch niemand abnehmen.
Ich kann euch heute nur aus eigener Erfahrung ans Herz legen: Bleibt euch treu.
Berücksichtigt die Weisheit der Älteren – aber tut das, was ihr tun möchtet.
Hört auf euer Innerstes !
Liebe Mädchen und Jungen,
unsere Welt wartet auf euch. Wir brauchen euren Widerstand eure Intelligenz, eure
Kreativität und euren Mut!
Engagiert euch und bewahrt euch euren Eigensinn.
4
In unserer Gesellschaft geschieht nichts, was Menschen nicht zulassen, dass es
passiert.
Nehmt dabei stets die Sache ernst und euch selbst nicht so wichtig.
Ich wünsche Euch einen schönen Tag, an den ihr lange und gern zurück denkt.

Antwort von 5Lukas1

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