Als ich noch an der Uni war und eine rebellische Ader hatte, fing alles an. Wegen meines Jobs und meiner anderen Verpflichtungen habe ich es so lange wie möglich aufgeschoben, mir ein Septumpiercing stechen zu lassen, obwohl es etwas war, das ich mir immer gewünscht hatte. Andererseits hatte ich schließlich den Mut, den Schritt zu wagen und mir eines Tages die Septumwand piercen zu lassen. Ich kann mich noch lebhaft an das Gefühl der Vorfreude und der Angst erinnern, das ich hatte, als ich zum ersten Mal das Piercing-Studio betrat. Der Piercer behandelte mich mit äußerster Professionalität und nahm sich die Zeit, mich durch jeden Schritt des Verfahrens zu führen, von der Bestimmung der Stelle, an der das Piercing gestochen werden sollte, bis hin zu den Anweisungen, wie ich es danach pflegen sollte. Als es Zeit für das eigentliche Piercing war, drückte ich meine Augen zusammen und atmete ein paar Mal tief durch, um meine Nerven zu beruhigen. Der Schmerz war viel stärker, als ich es mir vorgestellt hatte, aber er dauerte nicht sehr lange. Der Piercer erklärte mir die Nachsorge, und sie halfen mir, mich nach dem Eingriff aufzusetzen. Ich erinnere mich, dass ich mich, als ich endlich das Piercing hatte, das ich mir immer gewünscht hatte, ein wenig benommen fühlte, aber auch zufrieden mit mir selbst war, weil ich etwas erreicht hatte, was ich mir immer gewünscht hatte. Meine Nasenscheidewand war auch in den folgenden Tagen noch ziemlich steif und unangenehm. Es fiel mir schwer, mir die Nase zu putzen, und ich musste aufpassen, dass ich mir dabei nichts einfing. Dennoch hielt ich mich an alle Nachsorgeempfehlungen, und nach ein paar Wochen war die Wunde vollständig verheilt. Heute, nachdem all diese Jahre vergangen sind, ist das Septum Piercing, das ich habe, eines meiner Lieblingsstücke an meinem Aussehen. Es verleiht meinem Aussehen einen Hauch von Nervosität und erinnert mich ständig daran, dass ein Schritt außerhalb meiner Komfortzone manchmal zu etwas Wunderbarem führen kann.